"ABER " sagen wir unbewußt hunderte Male am Tag
Dieser Blogbeitrag ist einem hartnäckigen kleinen Wort gewidmet, das sich klein schnell und vorwitzig in fast jedem Gespräch nach vorne drängt und wenn nicht ausgesprochen, so doch unzählige Male gedacht wird. Wenn es einen Preis für das am meisten verwendete Wort in unserem Gehirn gäbe, so wäre es zweifellos dies: das ABER. Das ABER ist der Rädelsführer der verhindernden Gedanken. Ist eben so, denken Sie vielleicht, nun, ich habe ab sofort größten Respekt vor diesem Wort. Ich möchte es nicht mehr unbewusst aussprechen.
Breite Denkwege verhindern kreatives motiviertes Denken.
Es ist nämlich so: Unser Gehirn verbraucht so viel Energie, dass es sich energiesparende Denkwege anlegt. Gedanken die oft gedacht werden, werden zu breiten neuronalen Verknüpfungen. Gedanken und Ideen, die schon mal ähnlich gedacht worden sind, werden – zack in eine bestimmte Bahn gelenkt und schon haben wir eine Antwort oder ein bestimmtes Bauchgefühl. Je breiter die neuronale Verknüpfung, desto schwieriger wird es, bewusst einen anderen Denkweg zu nehmen. Es ist nur logisch, wer will schon eine Schneise in den Dschungel schlagen, wenn es nebendran eine gepflasterte Straße gibt. Um echte Problemlösungskompetenz zu erreichen, brauchen wir neue Pfade im Dschungel. Frische neuronale Verknüpfungen entstehen dann, wenn wir gewohntes Denken verlassen und wertfrei verschiedene Blickwinkel zu einem Problem einnehmen.
Denken in alle Richtungen
Nicola Fritze, Motivationsexpertin, Autorin und Speakerin bringt es auf den Punkt: „ABERn ist out!“. Um Motivation bei sich selbst und bei Mitarbeitern zu fördern ist zuerst notwendig, kreatives Denken in alle Richtungen zu fördern ohne sofort mit einem ABER drauf zu hauen. Als Führungskraft ist es Ihre Aufgabe, in Teamsitzungen die kreative Phase eine Zeitlang aufrecht zu erhalten. Nicola Fritze ist überzeugt: das geht an besten mit der „ Ja, genau und“ -Haltung. Es wird konzentriert nach Lösungen gesucht, die hinter den „Ja, und“ - Satzanfang passen und nicht danach, was alles nicht geht. Jeder Gedanke zählt.
Verbannen Sie das ABER-Wörtchen und beginnen jede Antwort und jeden Satz mit der Phrase „Ja, genau und“. Die ABERs vermeiden und sich auf das UND (zusätzlich) konzentrieren ist anfangs komisch, bringt jedoch eine Fülle an neuen Gedankenblitzen hervor, abgesehen vom Spaß. Dann können Sie mit Ihrem Team einen umsetzbaren Ansatz daraus entwickeln.
Trainieren Sie diese Art des Austausches, und Sie werden staunen, wie konzentriert und zielführend Ihre Mitarbeiter Ihnen bei den Herausforderungen des Praxisalltags zur Seite stehen.
Ich danke Nicola Fritze für diesen pragmatischen Ansatz, der wie geschaffen für mich und meine Arbeit ist. Inzwischen leuchtet bei mir im Kopf jedes Mal ein kleines rotes Lämpchen, wenn das ABER sich auf den Weg durch meine Gedanken macht. No more ABER.