Die Low-Performance-Krankheit einer Zahnrztpraxis
Neulich hatte ich ein Telefonat mit einem angesehenen Zahnarzt, bei dem sich seit einiger Zeit folgende Szenerie, wie in einem gerissenen Film wiederholt: Die beiden Praxisinhaber kümmern sich neben der Behandlung ihrer Patienten tagsüber auch noch um viele organisatorische Dinge, wie zum Beispiel die Beauftragung der Reparatur des kaputten Röntgengerät, Patientenrückfragen, oder Kontrolle von Genehmigungen und Laborarbeiten. Abends nach Behandlungsende müssen dann auch noch die Leistungseingaben, die Terminplanung und die vorgelegten HKPs kontrolliert werden. Oft entdecken sie Fehler oder Ungenauigkeiten, die sie dann am nächsten Tag mit den betreffenden Mitarbeitern besprechen müssen. In Summe werden von den Praxisinhabern in der Woche mehr als 15 Stunden in Tätigkeiten der Praxisorganisation investiert, die eigentlich für Patientenbehandlung, Mitarbeiterführung oder auch Erholung und Sport verwendet werden können.
Für mich ist das ein klarer Fall: die Praxis leidet an der Low-Performance-Krankheit. Wenn das so weitergeht, treten zwei langfristige Auswirkungen dem wirtschaftlichen Erfolg der Praxis entgegen:
1. Die Inhaber werden immer mehr Zeit verwenden müssen, um zu kontrollieren und Fehler zu beheben. Die Zeit für Patientenbehandlungen sinkt oder/und die allgemeine Arbeitszeit steigt an.
2. Mitarbeiter passen sich in ihrem Verhalten den umgebenden Arbeitsbedingungen an, das heißt, sie werden immer weniger Verantwortung für ihr Tun übernehmen. Sie reduzieren ihre Arbeit auf die für sich angenehmsten Tätigkeiten und versuchen entweder Fehler zu vertuschen oder geforderte Arbeiten aufzuschieben.
Beide Phänomene kosten enorm viel Geld und nicht selten auch das Vertrauen einiger Patienten, da Missverständnisse und mangelhafter Service schon vorprogrammiert sind. Was also tun? Wie soll das gehen, dass alle Mitarbeiter mit den Praxisinhabern an einem Strang ziehen?
Als niedergelassener Zahnarzt haben sie einen entscheidenden Vorteil : In nur wenigen Unternehmen sind Vorgesetzte so eng an Ihren Mitarbeitern dran, wie in einer Praxis und können unmittelbar Einfluss auf das Verhalten ihrer Mitarbeiter nehmen. Im Falle der Low-Performance-Krankheit gibt es hier das Coaching-Rezept:
- Geben Sie Feedback und führen Sie regelmäßige individuelle Leistungsgespräche.
- Sprechen Sie über mit jedem Mitarbeiter über seine persönlichen Ziele Erweitern Sie seine Kompetenzen.
- Führen Sie ein Verbesserungsschema ein. Prämieren Sie.
Die gleiche Zeit, die Sie für Kontrolle, Ärger und Doppelarbeit verbrauchen, können Sie gewinnbringend in die Zukunft Ihres Teams investieren.